Welche Erfahrungen wurden in anderen Ländern mit E10 gemacht?
Die Automobilindustrie verfügt über weitreichende Erfahrung mit E10 Kraftstoff. Ottokraftstoff mit einem Bioethanolanteil von 10 % kann derzeit beispielsweise in den USA, Frankreich, Finnland, Australien, China, und Thailand genutzt werden. Sowohl die deutsche Automobilindustrie als auch die Importeure verfügen auf internationalen Märkten somit über eine langjährige Erfahrung mit ethanolhaltigem Kraftstoff. Der VDA
unterstrich dies im Rahmen des Benzingipfels und in einer
Erklärung ihrer Entwicklungsvorstände. Die USA hat im vergangenen Winter sogar
E15 freigegeben. In Brasilien werden sogar Kraftstoffe mit weitaus höheren Bioethanolanteilen genutzt, in der Regel E20 bis E25 bis hin zu E100. Negative Erfahrungen, die auf den Kraftstoff E10 zurückzuführen sind, sind derzeit nicht bekannt.
Wer haftet, sollte der Motor meines Autos dennoch Schaden nehmen?
Auf dem
Benzin Gipfel wurde die Aussage von der Automobilindustrie nochmals unterstrichen: "Die Fahrzeughersteller und -importeure erklären, dass die Aussagen in der Verträglichkeitsliste zu E10 verbindlich sind." Mit dieser Erklärung kommt der Wille der Fahrzeughersteller zum Ausdruck, für Schäden einzustehen, die wider Erwarten - trotz Erklärung der E10-Verträglichkeit - durch E10-Kraftstoff an Fahrzeugen entstehen. Die Erklärung hat den Zweck, Zweifel an der rechtlichen Belastbarkeit der Fahrzeuglisten auszuschließen.
Aus welchen Ländern kommen die Rohstoffe für E10?
Der größte Teil des bei uns eingesetzten Bioethanols wird in Deutschland und Europa hergestellt. Bioethanol wird aus zucker- und stärkehaltigen Pflanzen hergestellt. Das in Deutschland verwendete Ethanol (u. a. in E5 und reinem Bioethanol) wird laut Umweltbundesamt aus folgenden Rohstoffen hergestellt:
- zu rund 60 % aus Getreide,
- zu rund 30 % aus Zuckerrüben, und
- zu rund 10 % aus Zuckerrohr.
Das Getreide und die Zuckerrüben stammen aus Europa. Das Zuckerrohr zur Herstellung des Bioethanols wird in Brasilien angebaut. Die Anbaugebiete liegen vor allem im Südosten (2005: 63%) und teilweise im Nordosten (2005: 19%) Brasiliens (IBGE, 2007 1). Beide Gebiete befinden sich weit entfernt vom Amazonasgebiet. Es ist zudem aus klimatischen Gründen nicht möglich, Zuckerrohr im Amazonasgebiet anzubauen (IICA, 2006 2), da Zuckerrohr in feuchten, also (sub-) tropischen Regionen keine Saccharose konzentrieren kann, sondern dafür ein eher trockeneres Klima benötigt. Alle in Deutschland verwendeten Biokraftstoffe müssen seit dem 1. Januar 2011 die europäischen Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen.
Geht die Herstellung von E10 zu Lasten der Welternährung?
Grundsätzlich gilt: Der Anbau von Nahrungsmitteln muss Vorrang haben vor dem Anbau von Energiepflanzen. Auf die Produktionsmenge haben neben der Marktentwicklung auch Witterung, Produktivität, Ernte- und Nachernteverluste Einfluss. Mit rund 144 Mio. Tonnen ( 2008 ) fließen aber nur rund 6,4 Prozent der Weltgetreideernte (2,2 Mrd. Tonnen) in die Produktion von Biokraftstoffen. Und nur auf 2 bis 3 Prozent der weltweiten Ackerflächen werden derzeit Energiepflanzen wie Raps, Mais, Zuckerrohr oder Ölpalmen angebaut.
Richtig ist aber auch: Hunger ist vor allem ein Armutsproblem. Es hat mit Verteilungsgerechtigkeit zu tun und bedeutet nicht, dass grundsätzlich zu wenig Nahrungsmittel produziert würden.
Lesezeichen