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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kaputtes Zündschloss oder "Der Stein des Anstoßes..."



Markus_S
07.01.2004, 16:07
Hallo!

Muß mal ne kleine Geschichte erzählen, die ´nem Kumpel von mir passiert ist.

Stellt Euch mal vor, Ihr steht Samstag abend mit eurem Turbo-Coupé mitten in Schwabing und habt endlich einen Parkplatz gefunden (eh schon ein Wunder... :wink: ).

Alles klar. Jetzt nur noch raus aus der Kiste, und ab in die Tijuana Bar.
VON WEGEN! Der Zündschlüssel läßt sich nämlich partout nicht dazu überreden, sich abziehen zu lassen. Geht nur noch zurück bis kurz vor die Endstellung und dann is Feierabend. :shock:

Naja.... man versucht natürlich so einiges, bis hin zu sanfter Gewalt (unter gleichzeitiger Anwendung nicht ganz so sanfter Flüche...). Aber es geht nix. SCH....!!!

Was nun? Die Kiste läßt sich jetzt natürlich nicht mehr abschließen. Offen stehenlassen kann man logischerweise, aufgrund der dafür nicht ganz so perfekten Location, ruhig vergessen.
Also ist der Abend erstemal gelaufen. Toll! :?

Daß natürlich weder am Samstag abend um 22.00 Uhr noch am darauffolgenden Sonntag eine Werkstatt aufzutreiben ist, die sich darum kümmern könnte ist auch klar.

Am Montag dann auf zum Freundlichen, und die Sachlage geschildert.
Nach den üblichen Sprüchen von wegen "Also das haben wir auch noch nicht erlebt..." etc. wird dann endlich das passende Schloß bestellt.
Soll dann auch per Nachtexpress am nächsten Tag da sein. Na, mal sehen.

In Ermangelung eines ständig verfügbaren Ersatzwagens (die Corsa GSi-fahrende, bessere Hälfte muß schließlich auch irgendwie zur Arbeit...) läßt man sich natürlich was einfallen: Mit dem Zweitschlüssel kann notdürftig per Hand abgesperrt werden. Fernbedienung geht nur zum aufsperren, aber was soll´s? In Notsituationen schraubt man seine Ansprüche an Komfort und liebgewonnene technische Gimmicks schon mal zurück... :wink:

Am nächsten Tag ist der Ersatz-Schließzylinder natürlich nicht dabei. :x
(Jetzt mal ehrlich. Wer hätte das gedacht...?) Daraus ergibt sich jetzt das nächste Problem, mit dem eigentlich niemand gerechnet hätte: Durch Kurzstreckenbetrieb, die kalte Jahreszeit UND die Tatsache, daß bei nicht abgezogenem Zündschlüssel offensichtlich nicht ganz unerhebliche Stromverbraucher am Werk sind, gibt die Batterie den Geist auf. SUPER!

Mittlerweile ist es Mittwoch nachmittag, und der Freundliche ruft an, daß das Schloss jetzt da sei. Na wunderbar! Nix wie hin! Die ham ja gesagt, das ist in ner halben Stunde gegessen das Thema.

Beim Freundlichen angekommen, die nächste Überraschung: Nach Demontage der Lenksäulenverkleidung, läßt sich das Schloss nicht - wie eigentlich geplant - nach dem Lösen der Arretierung aus seiner Halterung ziehen. Nach einer halben Stunde hin- und herprobieren kommt man zu der Erkenntnis, daß der Schlüssel abgebrochen, und das Schloß ausgebohrt (!) werden muß. Daß es nun mittlerweile "bereits kurz vor 17.30" sei, und das "heute dann also nix mehr" werde, störte meinen Kumpel nicht mehr sonderlich. Ich hab ihn dann nach Hause gefahren. Da haben wir erstmal gemeinsam die Caipirinhas gekippt, die wir eigentlich schon am Samstag wegatmen wollten.

Donnerstag. Beide ham wir Urlaub. Also ab zum Freundlichen und sehen was Sache ist. Als wir dort ankommen, machen sich die Jungs gerade an die Arbeit. Irgendeiner hatte es am Tag zuvor irgendwie ( Originalton: "Auf einmal war er draussen..." ) geschafft, den Schlüssel abzuziehen. Pech war nur, daß der Meister offensichtlich meinte, jetzt geht´s wieder, und das Ding wieder reingesteckt hat. :shock: Na ja, nach einer halben Stunde war er dann doch wieder draußen....
Was dann kam, ist nichts für schwache Nerven. Nachdem der Innenraum rund ums Lenkrad mit Plastikfolie ausgelegt wurde, fing einer an zu bohren. Eine Bohrerstärke nach der anderen wanderte ins Schloß. Wer jetzt meint, das ginge einfach von der Hand, der hat sich geschnitten. Aufgrund des ziemlich hakligen Innenaufbaus von so nem Schloß, fängt sich der Bohrer natürlich alle 10 Umdrehungen. Nebenbei beruhigte der Meister mit Sprüchen wie: "Das kommt dann schon mal vor, daß zu weit gebohrt wird, und umliegende Teile beschädigt werden. Damit muß man rechnen." :shock: Aber sowas könne ja dann kurzfristig bestellt werden... Ja, klar.... :? Nachdem das Schloß komplett, bzw. der Teil davon, der sich unterhalb des Sperrsteins (siehe auch Titel dieses Threads... :wink: ) befindet, der den Zylinder in der Halterung arretiert, rausgebohrt war, und das ganze auch noch ohne andere Teile in Mitleidenschaft zu ziehen (schau mal einer an....)...... war erstmal Frühstückspause! :(

Zuversichtlich zog man sich zum Kaffee zurück mit den Worten "Der Stein ist ja jetzt draußen. Der Rest ist ein Kinderspiel...."
20 Minuten später dann wieder ran ans Auto, in dem es mittlerweile eher wie hinter der Drehbank einer Schlosserei aussah.
Logo, der Sperrstein war jetzt draußen. Das Problem war nur, daß der Drahtbügel, der diesen Stein hält und sich - warum auch immer - verbogen hatte, das eigentliche Problem der ganzen Misere war. Der hinderte nämlich nicht nur den Schlüssel daran abgezogen zu werden, sondern verhinderte auch sehr wirksam, daß man das Schloss hätte rausziehen können. :(
10 Minuten und einen beherzten Hammerschlag später - schließlich hatte keiner mehr Lust, hier noch irgendwelche Zeit zu verlieren -, war das auch erledigt und das Schloss - oder das was davon übrig war (siehe Bilder) - ließ sich rausziehen.

Erfreulicher- oder besser gesagt erstaunlicherweise lief beim Zusammenbau alles glatt. Welch Wunder! :roll:

Und die Moral von der Geschicht? Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Hier dann noch ein paar Bilder von dem havarierten Schloss :shock: und dem "Stein des Anstoßes" :wink: (Bild 2).

Besten Dank für´s Zuhören!


Gruß,
Markus.


http://www.hpphoto.com/servlet/LinkPhoto?GUID=1ce072ec-4b69-5fa8-68ce-54ea430211fe&size=


http://www.hpphoto.com/servlet/LinkPhoto?GUID=6a163157-5a96-7715-7e83-389112be6904&size=


http://www.hpphoto.com/servlet/LinkPhoto?GUID=1e2839b1-1b2c-35f2-3da7-581c1cba19de&size=

Osirus
07.01.2004, 17:30
Nettes Geschichtlein!!! :-)

bluedevil
07.01.2004, 22:06
Und was hat dich der Spaß letztendlich gekostet ? Bestimmt nicht billig bei soviel Arbeitsaufwand und dann noch das Schloss. :roll:

TheAstraDriver
07.01.2004, 23:15
krass... :shock:

ich glaub ich hätt da durchgedreht und den Kerlen fett Stress gemacht...

first-ritter
08.01.2004, 18:17
schön lesbar geschrieben, du solltest kurzgeschichten verfassen..

ZEON
08.01.2004, 19:34
schön lesbar geschrieben, du solltest kurzgeschichten verfassen..


da kann ich mich nur anschließen...
nach dieser Geschichte wünsche ich uns allen mal, dass wir da keine eigenen Erfahrungen mit machen müssen

Gepp
11.01.2004, 20:40
...ich versuche mir gerade vorzustellen,wie ich bei der Aktion reagiert hätte.Nach etwa einer Viertelstunde hätte ich wie Ihr ja auch relativ heftig geflucht.Nach einer knappen Stunde hätte dann das Auto selbst angefangen zu leiden,sprich Innenspiegel aus Wut abschlagen,Schraubenzieher in den Sitz rammen und solche Sachen.
Ne ne, also solche Aktionen sind nix für mich.
Aber prima erzählt, ist zum Glück nicht mir passiert;-)
Gruß,
Gepp

Astra65
11.01.2004, 22:05
hammerharte story. Wie sah es denn mit den kosten aus???

Markus_S
11.01.2004, 22:36
Hallo!

Das mit den Kosten war eigentlich gar nicht sooo schlimm.
Der Schließzylinder inkl. Ersatzschlüssel kostet ca. EUR 60,-

Man könnte jetzt denken, daß so ne Endlos-Werkstatt-Sitzung richtig ins Geld geht, gell?

Glück dabei war aber, daß es den Jungs anscheinend echt peinlich war, was sie da so alles abgeliefert haben.

Summa summarum belief sich die Rechnung über die Arbeitszeit dann auf EUR 113,80 inkl. einer neuen Starterbatterie (auf Garantie) und einer kompletten Innenreinigung des Autos (inkl. Fensterputzen *g*)


Gruß,
Markus.

tfeger
12.01.2004, 14:41
Das geht aber die Story ist echt hart! Da hat man so viel Technik an Board und die Mechanik versagt! Oh man da kann man nur ruhig bleiben!