Grundsatzfragen haltbarkeit

[Oleri]

Hallo zusammen,

ich hab da mal eine grundsätzliche Frage:

Es wird ja davon geredet, das der Z20Let mit Serienblock bis 260 PS "haltbar" ist, jedoch z.b ab 280 PS nicht mehr ... auf was beziehen sich solche Aussagen ?!

Bedeutet das, wenn ich ihn ab und an mal auf der Landstrasse hochdrehe um mal die "Sau" rauszulassen (Also mal überholen oder mal eben einem davon fahren), das er mir um die ohren fliegt? Oder bedeutet es eher, das ich mit 280 PS nicht auf der Bahn 30 min vollgas fahren kann ?!

Also was bedeutet : Bis xx PS haltbar / standfest im genauen ?!

vielen dank für ein paar aussagekräftige infos hierzu :)
grüße
Oleri

[G-SezZ]

Grundsätzlich ist "Haltbarkeit" kein Vorrat den man aufbraucht. Ich höre das oft von Bekannten, die mit Tuning nichts zu tun haben. Die haben oft das Bild dass sich die zu erwartende Laufleistung des Motors dann halbiert oder viertelt, oder wie auch immer und Faktor X verkürzt. Bei Saugern, wo hauptsächlich über Drehzahl mehr raus geholt wird wäre das gar nicht so abwegig. Aber bei Zwangsbeatmeten Motoren ist das die falsche Vorstellung. Es ist nicht so dass mit jeder Belastung der Tag des Defekts näher rückt, sondern mit jeder Belastung steigt das Risiko dass er dir jetzt sofort um die Ohren fliegt.

Beispielsweise können sich die Pleul unter zu hohem Druck verbiegen, die Lagerschrauben reißen, oder die Kolben oder Ventile bei hoher Temperatur schmelzen. Das kann schon passieren wenn du das erste Mal das Gas durch trittst. Wenn du ihn nur 1x im Monat richtig trittst ist die Wahrscheinlichkeit dass in diesem Monat was kaputt geht natürlich 30x kleiner als wenn du es jeden Tag tust.
Dann hast du noch erhöhten Verschleiß, z.B. an den Pleul- und Wellenlagern, aber dieser steigt eigentlich fließend mit jedem Nm und jeder Upm die du dem Motor zusätzlich zumutest. Klar steigt der immer steiler, je mehr Leistung man fährt. Aber dieser Verschleiß ist eher selten der Grund wenn gemachte Motoren hoch gehen. Der Hauptgrund für diese "magische" 280PS Grenze beim LET sind wohl die Kolben und Pleul. Und wenn man die Tauscht, und den Motor schon auseinander hat, wäre es Unsinn nicht auch gleich alle anderen Teile stärker auszulegen.
Davon abgesehen erreicht man 260-280PS recht günstig und mit wenig Aufwand: LEH Lader und ein paar Anbauteile und Software von der Stange, fertig ist der Lack. Darüber hinaus wird es wesentlich aufwändiger und teurer, weshalb sicher auch die Risikobereitschaft sinkt.

[OpcTim]

Ich sehe das bisschen anders.

Es gibt mittlerweile wahrscheinlich mehr gemachte LET's als originale :D
Also wenn man gesunde 260-280ps und max. 400nm fährt passiert auch nix!
Man muss denn Motor nur ordentlich warten und sich drum kümmert und dann hat man lange Spaß dran :)

Ich kenne Leute die fahren 270ps und 380nm seit 150tkm Tuning und gesagt 250tkm komplett original!

Beim LET muss halt sehr auf die AGT geachtet werden,
Wenn die AGT die 950grad nicht übersteigt und guter Sprit gefahren wird kann man den LET locker 280ps und 400nm fahren.

[G-SezZ]

Dann siehst du das aber gar nicht anders wie ich. ;)

[Oleri]

Na dann, danke mal für die Infos.
Ich denke aber, das Pleul verbiegen auch ein eher schleichender Prozess ist. Es ist ja nicht so dass direkt auf einmal ein brutalter Druck anliegt wie bei einem Hammerschlag(ähnlich eines Wasserschlages). Ich denke eher
das dies langsamere Vorgänge sind die durch Materialermüdung geschehen. Darum denke ich, das bei einem Rausbeschleunigen aus z.b. dem dritten Gang mal bis 140 nichts größeres passiert - da hier die AGT nur "kurze" Zeit auf Vollanschlag stehen, jedoch wen ich längere Zeit auf max Drehzahl fahre hier das ganze dann schon kritischer zu sehen ist.

grüße

[OpcTim]

Die Original Pleul können 450NM ab mit ARP Schrauben sogar 500NM

Bei Volllast wird die AGT durch anfetten unter 950 grad gehalten was auch unter dauervollgas kein Problem ist.

Z.B. bei Teillast Berg hoch oder so geht die AGT sehr schnell hoch, was aber für ein kurzen Augenblick auch nicht schlimm ist.

LLK ist auch wichtig.