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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Feuerlöscher für Werkstatt und Garage



G-SezZ
04.04.2014, 11:50
Servus,
Hier ist doch der eine oder andere bei der Feuerwehr und kann mich eventuell aufklären welchen Typ Feuerlöscher man für Werkstätten braucht. Also das Übliche: Öl, Lösungsmittel, Elektrogeräte, Propangasflasche, was halt so rum steht.
Ich habe gerade mit einem Arbeitskollegen gesprochen, der auch bei der freiwilligen Feuerwehr ist, aber eher bei der Abteilung deren Brände nichts mit Feuer zu tun haben. ;) Er meint da müsste ABCE her, aber solche 12Kg Löscher kann ich kaum finden. Nun ist er sich nicht ganz sicher was es mit Klasse E auf sich hat, könnte wohl sein dass die nicht mehr extra aufgeführt wird und alle ABC Löscher geeignet sind?

Gruß G-SezZ

Syrok
04.04.2014, 11:57
E löscher gibts laut Wiki garnich mehr ^^
http://de.wikipedia.org/wiki/Feuerl%C3%B6scher

Also wenn ich das als Laie lese dann würde ich glaub ich zu nem ABC Pulver löscher greifen,
wäre das korrekt @Fachmänner? (Lernfaktor ^^)

Osirus
04.04.2014, 16:21
Löschmittel:
Schaum (und Wasser) würde ich für jeden Brand am Auto vorziehen, wenn der Schaden durchs Löschmittel gering bleiben soll.
Wasser kann nicht Brandklasse B, darum würde ich einen Schaumlöscher nehmen (Brandklassen A, B).
Die beste Methode um Gas zu löschen, ist es abzudrehen, darum spielt Brandklasse C da für mich keine Rolle.
Brandklasse E spielt heut zu Tage generell keine Rolle mehr, alle Löscher sind dafür geeignet, man muss nur Sicherheitsabstände einhalten.
Deneben gibt es Leistungsschutzschalter und Fehlerstromschutzschalter.

Kein Pulver weil:

legt sich in die kleinste Ritze
ist korrosiv
= gibt eine riesen Sauerrei -> Brandschaden evtl. klein, Pulverschaden aber trotzdem groß
Die Gasflasche: Sie sollte nicht so einfach in Brand geraten, und wenn doch, würde ich versuchen sie zu schließen, und wenn das nicht gelingt sie vor die Tür zu stellen.
Versuchen das Gas zu löschen und dann unkontrolliert ausströmen zu lassen ist in meinen Augen gefährlicher. Darum braucht man IMO keine Brandklasse C.
Füllmenge:
AB-Schaum mindestens 9L, vielleicht sogar 12L, wenn man irgendwo bekommt.
6L ist zwar auch nett, aber es gilt bigger (=mehr) is better.
2x6L wäre eine Option, sowie 1x6kg ABC-Pulver und 1x6L AB-Schaum.
Je nach Lösemittel und Menge kann der Löschschaum damit ein Problem haben (Zersetzung des Schaums), da wäre dann 6kg Pulver und 6kg Schaum auch eine gute Option, wenn es Großgebinde Lösemittel sind.
12kg ABC-Pulver ist natürlich ein Universaltotschläger, wären die Nachteile von Pulver nach dem Brand nicht.

Funktionsprinzip:
Kauf einen Aufladelöscher (keinen Dauerdrucklöscher), Anschaffung teurer, Wartung dafür billiger.
Kauf keine Marke Fliegetot, sondern schau, für welche Hersteller du in der Nähe Wartung bei einer Brandschutzfirma machen lassen kannst.
Evtl sogar dort kaufen.

gute 9L Schaumlöscher:
Jockel SN 9 J Bio 55 (Universal oder Classic egal, je nach Preis), oder Gloria SH 9 PRO
Beide haben neben der sehr guten Löschleistung in Klasse B auch akzeptable Leistung in Klasse A (auf Niveau von Pulver)
Schau nach den Löscheinheiten (LE), 9L AB-Schaum mit A>50LE und B>250LE ist gut, ältere Schaumsorten schaffen bei A nichtmal 30LE.

Aufbewahrung:
Den Löscher nicht gerade in die letzte Ecke hängen, sondern eher neben den Ausgang=Fluchtweg, damit man sich nicht in eine Falle begibt, wenn man den Löscher holt, und die Brandausbreitung dann plötzlich so stark ist, das der Löscher nichts mehr ausrichten kann, und dann wohlmöglich der Fluchtweg auch noch abgeschnitten ist.

Irgend etwas vergessen?

G-SezZ
04.04.2014, 18:18
Danke für den Überblick.

Klar halte ich nicht gleich mit dem Feuerlöscher drauf wenn mal ein bisschen was kokelt. Und der Gartenschlauch hängt sowieso immer spritz bereit vor der Garage. Aber besser es steht ein ungenutzter Feuerlöscher rum als dass man keinen hat wenn man ihn braucht. Und manchmal übersieht man beim Arbeiten irgendwelche Kleinigkeiten und dann kanns schnell zur Katastrophe kommen. Da braucht nur mal ein vergessener öliger Lappen unter die Werkbank gefallen sein und dann brutzelt man darüber mit dem Schweißgerät herum und bekommt mit der Schweißmaske erst viel zu spät mit dass die Werkbank in Flammen aufgeht.

Sicher dass diese Aufladelöscher immer noch günstiger sind als alle Nase lang ein neuer Dauerlöscher? Ich hatte mich mal mit meinem Chef darüber unterhalten, der hat sämtliche Aufladelöscher in der Firma abgeschafft weil die anstehende Wartung viel teurer war als ein Satz neue Dauerlöscher.

Osirus
05.04.2014, 09:21
Musst du einfach mal selber Preise vergleichen.
Die Dauerdrucklöscher sind ansich nur 30% günstiger, wenn man keinen Plunder kauft.
Sprich kostet der 12kg ABC-Pulver Aufladelöscher ~100€ kostet das vergleichbare Dauerdruckmodell ~70€.
Die Wartung kostet bei Aufladelöschern ~25€ alle 2 Jahre
Bei Dauerdrucklöschern kommt jedes Mal noch die Druckfüllung für ~5€ dazu und alle 10 Jahre die Behälterprüfung für 10€ dazu, macht 32€ zweijährlich.
Die Entsorgung eines alten Löschers kostet ~10€.
Hier mal ein Beispiel: http://www.kappler-brandschutz.de/Agb_Prufung_Feueloscher.pdf

Vielleicht hat dein Chef da was gutes augehandelt, auch weil er genug Menge abnimmt, aber für dich kann sich der ständige Austausch nicht lohnen.
Bei deinem Chef ist das Ziel vermutlich auch eher, den Anforderungen der Versicherer und BG zu genügen.
Dir geht es ja um ein Mehr an Sicherheit, dir ist also mehr daran gelegen auch einen guten Löscher zu haben, und der kostet auch mehr, als einer der da einfach nur hängen soll, weil es Vorschrift ist.
Davon abgesehen ist das bei deinem Chef auch eine Wegwerfmentalität, die ich von Grund auf nicht unterstützen würde.

Wir haben in den Haushalten der Familie nurnoch Aufladelöscher mit Schaum oder Wasser.

G-SezZ
05.04.2014, 10:57
Vielleicht war der alte Wartungsvertrag auch nur besonders teuer...mir schwirt was von knapp 100€ pro Löscher im Kopf herum, und 50€ für die neuen Dauerdrucklöscher von Gloria. Muss ihn nochmal fragen.