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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fülldraht oder Schutzgas -Schweißanlage - Vor/Nachteile???



ASTRAflitzer
17.10.2004, 22:28
hallo,
hat jemand erfahrungen mit einem fülldrahtscheißgerät??
wenn ja, kann man es für karosseriearbeiten benutzen? überlege mir ein eigenes shweissgerät zu holen... und nach der suche nach einem guten schutzgasschweißgerät bin ich auf diese variante gestoßen...

vielleicht können mir ja die karosseriebauer oder hobbyschweißer einpaar gute preis/leistungs schweißgeräte nenne... damit ich nicht irgendwas falsches kaufe...

gruß

Maxx
17.10.2004, 22:51
fülldrahtscheißgerät


stinkt das dann nicht etwas?


:lol2:

Fran77
17.10.2004, 22:52
iiii, wie eklig ist das denn ?

ASTRAflitzer
17.10.2004, 22:56
oh man seid ihr lustig... herrlich wie man sich über sowas freuen kann...

CiC55
18.10.2004, 00:13
Sag mal kannst du denn überhaupt Schweißen? Für Karosseriearbeiten würde ich immer nür ein "Schutzgasgerät" (Fülldraht) nehmen. Aber vorsicht. Wo ich damals mein Schweisserschein gemacht hatte da hatten die so ein Ultra HighTech Schutzgasgerät da stehen. Ich denke wenn du sowas nehmen würdest wärest du auf der sicheren Seite. Aber wenn man sich so ein Hobby-Billiggerät holt wirst du sicherlich nicht so viel spass davon haben.

Ich selber habe ein Schutzgaßschweissgerät zu hause aber es ist schon ein Riiiiiiesen unterschied zu den Teilen was wir bei uns in der Firma haben.

Deswegen denke ich das hier der falsche Ort ist Inrofmationen für sowas zu holen.

Und wenn du ehe nicht schweissen kannst lass es lieber gleich sein.

morle83
18.10.2004, 00:23
Ich würde auf jeden fall immer schutzgas schweißen vorziehen.
Achte darauf das ein MIG-MAG Gerät ist.

(Bitte kein Fülldraht das ist was für leute die noch bei Mutti wohnen)

Bei schutzgas hast du immer ein Flasche mit Argon füllung und schweißt dann mit ca. 18% CO2 und 82% Argon.

Kaufe dir ein Gerät mit mindestens 140 - 160 Amp dann solltest du beim KFZ Schweißen voll ausgestattet sein.

BluesMan
08.01.2005, 01:40
Servus Gemeinde,

eben bin ich beim Stöbern auf diesen Thread gestoßen. Und da Schweißtechnik nun mal mein Beruf ist, fühle ich mich berufen, hier ein wenig aufklärerisch tätig zu werden 8) .

1. "Fülldrahtschweißen"
Der Begriff ist leider nicht eindeutig, es gibt mehrere Varianten davon, teils mit und teils ohne Schutzgas.

a) Ohne Schutzgas werden nur die sogenannten "selbstschützenden" Fülldrähte verschweißt. Die funktionieren wie eine "auf links" gedrehte Stabelektrode, also aus einem Drahtröhrchen, in das ein Pulver aus verschiedenen Lichtbogenstabilisatoren und Gasbildnern gefüllt wird. Diese Drähte sind zum Schweißen am Auto ABSOLUT ungeeignet. Tut Euch sowas nicht an! Sie sind zu dick für die dünnen Kfz-Bleche, der Lichtbogen ist eine Qual (viel zu unruhig) und sie Rauchen wie die Pest. Das ist was, wenn man draußen fette Stahlbrücken schweißt. Diese Drähte sind eher die Ausnahme.
Zum Verschweißen der selbstschützenden Fülldrähte können normale Schutzgasschweißgeräte verwendet werden, es wird einfach kein Gas angeschlossen.

b) Gebräuchlicher sind die gasgeschützten Fülldrähte. Vom Aufbau her ähnlich wie die selbstschützenden Drähte (also Röhrchen mit Pulverfüllung), haben diese Drähte keine Gasbildner mit dabei, sondern nur Lichtbogenstabilisatoren.
Diese Drähte haben gegenüber den normalerweise verwendetenVorteile, aber auch Nachteile.

Vorteile:
Leichtere Verschweißbarkeit gegenüber den Massivdrähten (dazu später)
Guter Schutz der Naht durch Schlackebildung

Nachteile
Teurer als Massivdraht
Brauchen eine gewisse Mindeststromstärke (beim 0,9mm Draht etwa 80A), die bei dünnen Karosserieblechen schon zu viel sein kann.
Gibt es nicht dünner als 0,9mm.
Nur im Sprühlichtbogen zu verschweißen (hoher Wärmeeintrag, weniger Schweißbadkontrolle)

In die Gruppe der Fülldrähte fallen auch die sogenannten Metallpulverfülldrähte. Diese besitzen keine Schlackebildner, sondern sind mit Metallpulver gefüllt. Verschweißen sich ähnlich wie die oben beschriebenen Fülldrähte, bilden aber keine Schlacke.

c) Massivdrähte
Massivdrähte haben, wie der Name schon sagt, einen massiven metallischen Querschnitt, also keine Füllung. Ein simpler Draht.

Vorteile
Billig.
Auch in 0,8mm zu haben (gut für dünne Bleche)
Können im sog. Kurzlichtbogen verschweißt werden (geringer Wärmeeintrag, wenig Verzug)

Nachteile
Schweißen mit Massivdraht erfordert in der Regel mehr Übung

Meine Empfehlung beim Schweißen am Auto:
Dünner Massivdraht (0,8mm), Schweißen im Kurzlichtbogen
Dünner Rutilfülldraht (0,9mm), Schweißen im unteren Sprühlichtbogen


2. Geräte
Die Begriffe "Schutzgasschweißgerät" und "MIG/MAG"-Gerät bedeuten das gleiche.
Zwischen einem MIG-Gerät und einem MAG-Gerät gibt es keine Unterschiede. Der Unterschied liegt im Gas.
MIG: Metall-InertGas-Schweißen (mit Argon oder Argon/Helium Gemischen). Hauptsächlich für Aluminium
MAG: Metall-AktivGas-Schweißen (mit Argon/Sauerstoff-Gemischen oder Argon/CO2-Gemischen). Für Baustahl, nichtrostenden Stahl. Stähle werden NIE MIG-geschweißt! Es geht zwar, aber es taugt nix.
MAGC: Eine Variante des MAG-Schweißens, bei dem reines CO2 verwendet wird. Nur für Baustahl.

Im unteren Preissegment sind hauptsächlich sogenannte Zweiknopfanlagen zu finden. Sie haben einen Knopf für die Drahtvorschubgeschwindigkeit und einen für die Spannung.
Wichtig: Beim MIG/MAG-Schweißen wird NICHT die Stromstärke eingestellt, sondern die Drahtvorschubgeschwindigkeit. Die Stromstärke regelt sich von selbst ein, abhängig von Drahtvorschub, Drahtdurchmesser, Schutzgas und Brennerabstand zum Werkstück.

Mit der Drahtvorschubgeschwindigkeit regelt man die Schweißleistung (Wärmeeintrag), mit der Spannung regelt man die Lichtbogenlänge.
Diese beiden Werte gehören immer zusammen. Zu jeder Drahtvorschubgeschwindigkeit gehört eine bestimmte Spannung, damit der Lichtbogen anständig brennt. Das Gemeine dabei: Die "richtige" Spannung hängt auch wieder vom Drahtwerkstoff, vom Drahtdurchmesser, vom Gas und von vielen anderen Faktoren ab. Ausprobieren ist angesagt!
Wenn Interesse besteht, kann ich ja mal ein paar Parametersätze hier reinstellen.

Brenner: Es gibt wassergekühlte Brenner (Profigeräte) und gasgekühlte Brenner. Wer gelegentlich ein bißchen am Auto schweißt und keine 5m Naht am Stück zieht, kommt mit einem gasgekühlten Brenner aus. Wassergekühlte sind teurer (auch die Schweißgeräte mit einer Wasserkühlung sind teurer), aber auch viel belastbarer.

Wichtig beim Schweißgerätekauf ist nicht die maximale Stromstärke! Viel Dampf können alle. Wichtiger ist das dynamische Verhalten bei niedrigen Stromstärken bzw. Drahtvorschüben. Achtet darauf, daß eine sogenannte einstellbare Drossel dabei ist. Damit wird das Verhalten der Stromquelle beim Kurzschluß bestimmt (nix schlimmes, beim Schweißen im Kurzlichtbogen gibt es immer Kurzschlüsse, deswegen heißt er so).
Niedrige Drosseleinstellung: Strom steigt schnell an, harter Lichtbogen, Spritzer.
Große Drossel: Strom steigt langsam an, weicher Lichtbogen, weniger Spritzer.
Zu große Drossel: Tropfen wird nicht mehr abgelöst, Monsterspritzer!


Schutzgase:
Üblich beim Schutzgasschweißen an Baustahl (also an unlegiertem Stahl) mit Massivdraht und mit schlackebildendem Fülldraht folgende Gemische:

Argon + 18%CO2 (z.B. CORGON 18, KRYSAL 18 )
Argon + 10%CO2 (z.B. CORGON 10 )
Argon + 5% O2 (z.B. CORGON S5, Argomix S5 )
Argon + 8% O2 (z.B. CORGON S8, Argomix S8 )

Grundsätzlich gilt: Je mehr aktive Komponente im Gas ist (also CO2 oder Sauerstoff), desto besser wird der Einbrand, aber desto stärker wird auch die Spritzer- und Schlackebildung.
Sauerstoffhaltige Gase machen die Schmelze dünnflüssiger und schwieriger beherrschbar, bewirken aber einen sehr ruhigen Lichtbogen mit wenig Spritzern.
CO2-haltige Gase bieten sehr guten Einbrand, laufen aber rauher.

Meine Empfehlung: Massivdraht oder schlackebildenden Fülldraht mit dem 18%CO2-Gemisch.

Noch eine Anmerkung zum Chrom-Nickel-Stahl (das ist übrigens mein Spezialgebiet 8) ): Hier braucht man Gase mit deutlich niedrigeren CO2- bzw. O2-Anteil (ca. 2,5% CO2 oder ca. 2% O2). Also bitte nicht mit CORGON 18 an einen nichtrostenden Stahl gehen!


So, das reicht erstmal zum Thema "Schweißtechnik für Einsteiger". Wenn Fragen bestehen, immer her damit!

Gruß,
BluesMan

CiC55
08.01.2005, 03:57
@BluesMan
Und das ganze soll einer Verstehen der überhupt keine Ahnung vom Schweissen hat? Also ich als "Schlosser" hab ja nur die hälfte verstanden *gg*. ;-)

Bastler
08.01.2005, 11:50
meines wissens nach ist an Autos nur das Schutzgasschweißen erlaubt!

08.01.2005, 11:53
@BluesMan
Und das ganze soll einer Verstehen der überhupt keine Ahnung vom Schweissen hat? Also ich als "Schlosser" hab ja nur die hälfte verstanden *gg*. ;-)

genau das hab ich mir auch grade gedacht *lol* und ich habs schweißen ja nun auch gelernt *gg*

der Radlauf an meinem Corsa is auch mit Schutzgas geschweißt worden, das ist wohl doch das beste grade weils ja auch "nur" Bleche sind, da kann man ja eh net voll draufbraten, sonst ist man ganz schnell durch *g*

BluesMan
08.01.2005, 12:13
Moin,
was ist denn unverständlich? Vielleicht kann ich es ja auch noch mal anders schreiben...

@Bastler:
Es ist nicht so, daß am Auto nur Schutzgasschweißen erlaubt ist und alles andere verboten. Das Schutzgasschweißen ist nur einfach das geeignetste Verfahren. Man könnte auch Gasschweißen (mit Azetylen und Sauerstoff), aber das geht langsam und man handelt sich eine Menge Verzug ein. Und mit der Stabelektrode hat man an dünnen Blechen auch nicht viel Freude.

Und ansonsten: Nix für ungut Leute, ich wollte hier ja nicht rumposen. Vielleicht kann ich das Ganze nochmal anders aufbereiten, so daß auch Schweißneulinge was davon haben...

Viele Grüße,
BluesMan

BluesMan
08.01.2005, 12:23
P.S.: Noch ein Wort zur eigentlichen Threadfrage (hätt ich auch eher drauf kommen können...):

Ein Schutzgasgerät ist immer auch ein Fülldrahtgerät, nicht aber umgekehrt.

Das heißt im Klartext: Ist ein Schweißgerät NUR zum Verschweißen von selbstschützendem Fülldraht geeignet (hat es also keinerlei Anschlüsse für ein Schutzgas), ist das für die Tonne! Mit sowas kann man am Auto nix anfangen.

Mit einem "richtigen" Schutzgasschweißgerät kann man auch Fülldrähte schweißen.

Gruß,
BluesMan

Blondie_0190
08.01.2005, 13:26
@Blusman
Ich finde deine Antworten sehr gut, aber wie gesagt für leute die das nicht kennen is das Fachchinesisch!! Ich als gelernter IMMS verstehe es aber die anderen!!!Auserdem sollten leute die denn unterschied davon nicht kennen schon garnicht am Auto braten!!!Dafür braucht man schon ein wenig Verstentniss!!! Aber wie gesagt is eine Top Erklärung!


Mfg Blondie

bjoern2412
10.01.2005, 09:50
Hallo Leute,

cooles Thema - ich arbeite in einem Großhandel für Schweißgeräte, Zusatzwerkstoffe, Autogentechnik u. Arbeitsschutz.

Also wer Sachen in der Richtung braucht, einfach eine E-Mail schreiben.

Noch was zu dem Thema hier. Von der Firma Rehm gibt es ein Mig/Mag Schweißgerät (im Volksmund auch Schutzgasschweißgerät genannt).

Diese Schweißgerät nennt sich Rehm Synergic 202AM

Kostet rund 1000Euro inkl. MwSt. VB

Damit kann man dann MIG Löten, d.h. man schweißt mit einem Kupferdraht Karosserieteile. Die Schweißnaht wird nicht so heiß und es verbrennt nur wenig ZINK!!

Dadurch müssen verzinkte Materialien (wie z.B. der Astra G) nicht nochmal nachgezinkt werden, da der Zink wieder "zusammenwächst".

Mit normalen Schweißdraht SG2 oder SG3 funktioniert dieses nicht!

Naja das ist jetzt mein Statement dazu. Wer fragen hat oder Teile braucht -->"PN" oder "Emil"

Gruß
Björn

bjoern2412
10.01.2005, 12:14
@ BluesMan:
Wir reparieren auch Schweißgeräte und Schlauchpakete egal ob gas oder wassergekühlt, Wig Mig/Mag oder Plasma.

Bei Fragen -->AIM/PN/Emil - alles da!

Gruß Björn

BluesMan
10.01.2005, 12:55
Servus Gemeinde,

die kleinen Rehm-Geräte gehören schon zu den deutlich besseren, nicht vergleichbar mit dem üblichen Baumarkt-Kram. Ich war kürzlich bei Rehm in der Entwicklung, das ist echt eine kleine, feine Firma die auch Profigerätschaften bauen.

Das MIG-Löten habe ich übrigens mit Absicht nicht erwähnt, um die Verwirrung nicht noch weiter zu steigern ;-) . Grundsätzlich geht das aber mit jedem Schutzgasschweißgerät.
Man muß allerdings etwas aufpassen: Das Kupferlot (üblicherweise CuSi3, also Kupfer mit 3% Silizium) hat eine geringere Festigkeit als normaler Stahlschweißdraht. Geht es um Karosseriearbeiten an nicht tragenden Teilen, kann man das Löten verwenden, ansonsten muß geschweißt und nachverzinkt werden. Was bjoern2412 sagt, ist aber soweit richtig, durch die geringe Schmelztemperatur des Kupferdrahtes wird weniger Wärme eingebracht --> kaum Zinkabbrand und geringerer Verzug.

Ebenfalls verzichten sollte man auf das MIG-Löten beim Abgastrakt, weil dort zu hohe Temperaturen herrschen.

Gruß,
BluesMan

Artlost
10.01.2005, 18:30
BluesMan, hast du auch absichtlich das WIG-Schweißen "unterschlagen"?
Also ich persönlich halte von MIG/MAG eigentlich nicht sehr viel, da ich noch keine wirklich sauber geschweißte Naht gesehen habe, die mit MIG/MAG Geräten gemacht wurden.
Gerade an Karosserieblechen würde ich WIG schweißen(ich eher lassen...das ist aber ein anderes Thema...).
Oder was meinst du?

BluesMan
10.01.2005, 20:42
Moin Artlost,

WIG-Schweißen kann man natürlich auch. Sauberer ist es, das stimmt. Es ist aber bei so dünnen Blechen tatsächlich nicht die erste Wahl, insbesondere beim Handschweißen. Beim WIG-Handschweißen ist man recht langsam, weil ja noch der Schweißzusatz zugegeben werden muß (für Fachleute: Die Energiedichte beim WIG ist viel geringer). Das sorgt für erheblichen Verzug.
Da nimmt man lieber das Entfernen von Spritzern bzw. Beschleifen der Naht hinterher in Kauf, außerdem ist man beim MIG/MAG-Schweißen erheblich schneller. Und wenn man statt zu Schweißen dann noch lötet, ist der Verzug noch geringer...

Gruß,
BluesMan

OpctoGo
27.01.2005, 21:43
Wer gut mit MAG Geräten ist nimmt beim Schweißen von Auspuffanlagen das. Wig ist da eher ungeeignet.
Ich würde schön mit dem Ace Brenner die Teile flicken...