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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dach dämmen - womit?



Astra-Typ
11.10.2015, 13:10
Hey,

da es langsam kalt wird und man sich Arbeiten für drinnen suchen muss, wollte ich/wir unser Dach dämmen. (bisher keine Dämmung vorhanden)
Ziel der Aktion war ursprünglich weniger Wärme im Winter zu verlieren (der Dachboden ist natürlich nicht geheizt, aber darunter die Räume; und wenn Schnee drauf liegt sieht man am tauen auch ganz deutlich, dass eine stelle bereits leicht gedämmt ist und eine nicht). Allerdings hatte ich auch die idee, dass man - wenn man schon dämmt - dort eigentlich nen super zusätzlichen Raum bauen kann. Ist ja erstmal kein Problem - bisschen Gipskarton und n bisschen schick machen und fertig is die Laube. Nur stellt das halt mehr Anforderungen an die Dämmung. (ja, die Fenster kommen auch neu) Das heißt es soll nicht nur im Winter gegen Kälte sondern auch im Sommer gegen Wärme gut dämmen. Lärmschutz ist hier aufm Dorf nicht so wichtig.

Zu dämmen sind: 2 Dachschrägen und die Zwischendecke zum Spitzboden (die Dachschrägen dort sollen nicht gedämmt werden); jeweils die Zwischenräume zwischen den tragenden Balken (das ist eine Gefachdämmung bzw. Zwischensparrendämmung, richtig?). Die Balken sind 12cm, also würde ich einfach 12cm Dämmung dazwischen basteln (dann natürlich Dampfsperre, Verkleidung, usw). Oder empfiehlt es sich, zusätzlich auf die Balken mit Gefachdämmung eine weitere Dämmung aufzubringen? (Die Idee einen zusätzlichen Wohnraum zu bauen steht zwar im Raum, aber unterm Strich ist es doch erstmal Dämmung des Dachbodens; also sollte Preis/Leistung passen)

Die ganz große Frage für mich ist die des Dämmmaterials.

Steinwolle? Soll angeblich gut gegen Kälte dämmen; im Sommer aber schlecht gegen Wärme.
klassisch Glaswolle? Kenn ich als furchtbar zu verarbeiten und man hat noch lange mit "juckenden" Fasern zu kämpfen, die überall rumfliegen - richtig? Sehr Preisgünstig.
Holzfaser? (z.B. http://gutex.de/fileadmin/uploads/Downloads/DE/Preisliste-AGB/GUTEX_DE_BR_Preisliste_2015-06.pdf Gutex Thermoflex) Habe ich null Erfahrung, soll aber ganz gut sein. Aber ist das Zeug auch langlebig?
Zellulose Einblasdämmung - ist wohl richtig gut, aber einfach viel zu teuer!
Polystyrol? Große Probleme im Falle eines Brandes, keine wirklichen Vorteile gegen andere Dämmstoffe?


So, weiter komme ich nicht. Haben wir fachkundige Leute hier die mir weiter helfen können? :)

Vielen Dank schonmal!

Osirus
11.10.2015, 16:25
Steinwolle? Soll angeblich gut gegen Kälte dämmen; im Sommer aber schlecht gegen Wärme.
Wie soll das gehen?
Der Vorgang der Wärmeübertragung ist immer der gleiche, die treibende Kraft ist die Temperaturdifferenz, egal ob es innen oder außen wärmer ist.
Falls es wirklich so ist, bitte mal erklären warum?

marco56
11.10.2015, 17:10
Ist das Dach schon mit Unterspannbahn??
Wenn nein muss eine Hinterlüftung bei den Ziegeln sein.

Astra-Typ
11.10.2015, 17:10
Jup, das mit thermischem Widerstand ist mir durchaus klar.
Aber das hat wohl was mit der Speicherfähigkeit des Materials und der daraus resultierenden Phasenverschiebung des Temperaturverlaufs über den Tag zu tun.
http://www.energiekosten-sparen.org/hausdaemmung/daemmmaterial/

Ich habe jetzt im Netz einen scheinbar tollen Rechner gefunden mit dem mal verschiedene Dämmungen durchrechnen kann. (www.u-wert.net)
Damit hab ich ein bisschen gespielt und bin jetzt bei einer Kombination aus Glaswolle (etwas dicker als die eigentlichen Balken, sonst sind die Werte schlecht) und ne Schicht Styropor drüber. Lässt sich denk ich mal ganz gut so machen und sieht nicht schlecht aus:
http://koecher.herobo.com/Dach_1.pdf
Preis/Leistung ist natürlich richtig gut.

Was meint ihr, kann man das so machen?

EDIT:

Ist das Dach schon mit Unterspannbahn??
Wenn nein muss eine Hinerlüftung bei den Ziegeln sein.

Es ist kein Ziegel Dach sondern Preolitschindel. Muss auch da eine Hinterlüftung hin? Wenn ja, wie muss sowas ausgeführt sein?

Homie-Olli
11.10.2015, 17:20
Welche Ziegel Du hast ist völlig wurscht, die Hinterlüftung ist dafür da, dass sich kein Kondenswasser auf die Isolierung legt und anfängt zu gammeln.

Wenn es als Wohnraum genutzt werden soll, muss man immer die Hinterlüftung nehmen. Für den Fußboden gibt es auch ganz bestimmte Vorschriften der Isolierung aber die weiß ich nicht mehr aus dem Kopf.

Du musst nur bei YouTube "Dach isolieren" eingeben, da bekommst Du ganz viele Ratschläge wie man das bewerkstelligen kann.

Astra-Typ
11.10.2015, 20:17
Naja, aber wenn ich marco56 richtig verstehe, ist eine Hinterlüftung nur notwendig, wenn keine Unterspannbahn vorhanden ist?
Und eine Unterspannbahn macht laut Wiki folgendes:

Eine Unterspannbahn (USB) ist ein flächiges Bauteil, das bei Steildächern unterhalb der wasserableitenden Dachdeckung angeordnet wird. Sie dient dazu, Flugschnee oder Regen, der vom Wind unter die Eindeckung geblasen wird, nach unten abzuleiten.
Nun kann bei Preolitschindel aber kein Schnee oder Regen unter die Eindeckung geblasen werden. Und von innen gibts ja die Dampfsperre (oder macht sich hier eine Membran besser?).

Und da ich ja plane nur den unteren Teil der Dachschräge und die Zwischendecke zum Spitzboden zu dämmen, wäre ja noch eine Diffusion nach oben zum Spitzboden hin möglich - "durch" die Glaswolle durch.
Oder verstehe ich was falsch?

Homie-Olli
11.10.2015, 20:32
Schau mal bitte hier (http://www.obi.de/de/rat-und-tat/bauen/haus-und-dachbau/dach-daemmen-in-7-schritten/index.html)nach, da ist es genau erklärt.

marco56
11.10.2015, 20:56
Also hast du eine Folie unter die Preolitschindel??
Wenn nein, kannst du das noch nachträglich machen, die Unterspannbahn muss ein Überstand von rund 12 cm auf allen Seiten haben, mit Spezielen Klebeband an die Sparren verkleben.
Aber 12 cm reichen nicht wegen Dämmung, da musst du bestimmt noch aufdoppeln, so das du auf 20cm kommst, so haben wir das gemacht, wegen der Dämmwirkung.
Ist dein Dach auch für die Traglasten ausgelegt??

Astra-Typ
11.10.2015, 23:03
Ok, die Unterspannbahn ist einfach nur eine Folie, die von Innen an die Dachlatten zwischen die Balken kommt? Das ist kein Problem, kann ich problemlos machen. Aktuell sind von innen die Dachlatten komplett offen. Ob zwischen Preolitschindeln und Dachlatten noch irgendwas ist - keine Ahnung. Kann ich aber rausfinden, wenns wichtig ist.
Die Sparren sind ca. 12cm, ich will aber dicker Dämmen. Die Balken bleiben dann einfach "offen" und werden im Dämmmaterial eingepackt oder sollte da auch sowas drüber wie die Unterspannbahn?

Wegen Last mach ich mir beim Dach keine Sorgen (ist übrigens ein Spitzdach).

Homie-Olli
12.10.2015, 06:21
Wie Marco schon schrieb, werden die Sparren aufgedoppelt. Dann kommt als erstes die Unterspannbahn, dann kommt die Dämmung rein die genauso lang sein sollte wie Du die Sprarren aufgedoppelt hast. Zum Schluss wird über alles die Dampfsperre getackert. Darüber wird das Gestell für die Rigipsplatten gebaut und dann die Platten angeschraubt. Das ist insgesamt ganz schön viel Gewicht, Du solltest Dir da wirklich sicher sein, dass dieses das Dach auch tragen kann. Da kommen mehrere hundert Kilo an Gewicht dazu.

Von den Balken ist am Ende gar nichts mehr offen.

Schau Dir doch bitte mal auf YouTube die Videos an, da sind viele gute Videos dabei von Leuten die auch ihr Dach selbst gedämmt haben.

marco56
12.10.2015, 11:20
Als Unterspannbahn würde ich dir die topcom diffusionsoffene Unterspannbahn empfehlen, die ist für harte Bedachung geignet.
Haben wir selber verbaut.

Astra-Typ
13.10.2015, 20:49
Alles klar. Super, ich danke euch (besonders dir, marco).
Dann steht meinem Unterfangen ja nichts mehr im Wege ;)

ribera
18.11.2015, 12:02
Hey zusammen!
Was ist denn mit Glaswolle? Ist die schon eingebettet?